Ontario

Ontario begann für uns mit Ottawa. Noch bevor wir losgeflogen sind, wurde von schweren Überschwemmungen hier berichtet und als wir Wochen später ankamen, waren sie noch immer nicht ganz überstanden. Unser eigentlicher Stellplatz war jetzt ein von Biebern bewirtschafteter See und auch manche Wege in der Stadt waren noch immer überflutet. Ottawa ist eine ganz nette Stadt, die neben dem wirklich sehenswertem Parlament aber nicht wahnsinnig viel zu bieten hat. In Julis Gedächtnis wird sie als die Stadt mit dem weltbesten Veggie-Hotdog bleiben 🙂 

Im Anschluss an den – noch nicht ganz beendeten – Städtetrubel haben wir uns eine Auszeit am Lake Ontario genommen. Hier war bisher auch der einzige Stopp für länger als eine Nacht; wir sind für 2 Nächte am Thousand Islands Park geblieben. Wie der Name schon verrät ist die Küste des riesigen Sees geprägt von vielen, vielen kleinen Inseln. Wir haben uns ein Kanu gemietet und die Inseln und Küsten entdeckt. Recht nah am kanandischen Ufer verläuft die amerikanische Grenze, sodass wir bei der zweifachen (!) Polizeikontrolle unserer Kanufahrt (!) jedesmal hofften, dass es die kanadische Polizei sein würde und wir nicht versehentlich ohne Visa die Grenze überquert hatten. Wir hatten aber beides mal Glück und mussten der kanadischen Polizei bloß unser Notfallpfeife und Taschenlampe zeigen. Tierisch kamen wir bei unserer Kanutour auch auf unsere Kosten: Wir haben einen schüchternen Waschbären in einem Baum entdeckt und eine (nicht so schüchterne) Wasserschlange. 

Nach dem Lake Ontario ging es nach Toronto. An unserem Stellplatz haben wir Bryan aus Ohio kennengelernt haben, mit dem wir dann Toronto etwas entdeckten während er uns ein bisschen was über die amerikanische Sicht auf Gott und die Welt erzählte. 

Toronto gefiel uns sehr gut, es ist deutlich größer als die Städte zuvor und deshalb auch sehr vielfältig. Es hat Wolkenkratzern und den riesigen CN-Tower genauso wie kleine Häuschen in Kensington Market und sogar einen Strand. Dabei meint Toronto auch, es habe alte Gebäude, wobei unser Tourguide die Aussage gleich relativiert hat als er sich erinnerte, dass unter uns auch Europäer waren. Die antiken Gemäuer sind nämlich gerade einmal so alt wie unsere Großeltern es wären. 

Nach Toronto standen dann die Niagarafälle an. Vor allem, um die Touristenmassen zu umgehen, haben wir uns entschieden, spät abends dort hin zu fahren. Der Plan ging auch auf, da kaum noch jemand da war und die Fälle sich in ihrer beleuchteten Pracht zeigten. Den ersten Wecker seit Abflug war es uns dann wert, um auch noch den Sonnenaufgang an den Niagarafällen erleben zu können. 

Unser weiterer Weg führte uns am Lake Superior entlang, der das größte Süßwasser-Binnengewässer der Welt und dabei ungefähr so groß wie Österreich ist. Das andere Ufer sieht man sowieso nicht und auch die Wellen lassen vermuten, dass man am Meer steht. Im Lake Superior Provincial Park haben wir uns für eine kurze Küstenwanderung entschieden, die aber erst nach einer 14 km Dirtroad begann. So konnten wir unser Auto das erste mal richtig ausnutzen. 

Unser Credo, so schnell wie möglich nach Westen zu kommen, wird manchmal nicht nur durch die Schönheit des Landes, sondern auch durch Alltägliches in Frage gestellt. In der Nacht bevor wir nach Manitoba aufbrechen wollten, ist auf dem Trans Canada Highway ein Unfall passiert, sodass die Straße für über 12 Stunden komplett gesperrt wurde. Und da das Land groß, aber das Straßennetz klein ist, hätte uns eine Umfahrung 10 Stunden extra gekostet, sodass wir einen ausgedehnten Tim Hortons Besuch und ein bisschen Lesen am See einlegen mussten. 

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