Yukon

Im Yukon kam dann der erwartete Ausgleich voller Natur und Einsamkeit. Der gesamte Yukon hat nur ca. 37.500 Einwohner auf einer Fläche größer als ganz Deutschland. Während in Deutschland 232 Einwohner auf einen Quadratkilometer kommen, kommt im Yukon ein einzelner Einwohner auf 13 Quadratkilometer. 

Während wir durch den Yukon gefahren sind haben wir also kaum Autos gesehen, dafür unendlich viele Tiere. An alleine 2 Tagen haben wir knapp 20 Bären und viele Bisons gesehen. Die Bisons sind so voluminös und träge, dass an den Stellen, die sie auserwählt haben kein Gras mehr wächst, sondern ein Erdfleck in Ausmaßen des dazugehörigen Bisons zurückbleibt. 

Im Stone Mountain Provincial Park haben wir uns aufgemacht zu einer Wanderung zur Summit Peak, die am höchsten Punkt des Alaska Highway begann. Die Wanderung verlief nach dem Anstieg lange und schön an einem hohen Grat, was sich später noch als Nachteil herausstellen sollte. Gerade am Gipfel angekommen braute sich über uns nämlich ein Unwetter zusammen. Dass es nicht nur Regen sein würde haben wir festgestellt, als sich uns plötzlich die Haare aufgestellt haben. Und da hat es dann auch gleich zu donnern begonnen. An einem Felsen haben wir Schutz gesucht und abgewartet bis Hagel und Gewitter eine Pause eingelegt haben, um dann so schnell herunterzulaufen wie nur möglich. Den Großteil der 700 Höhenmeter haben wir in 25 Minuten zurückgelegt und waren danach so froh wieder unten zu sein wie noch bei keiner Wanderung zuvor. 

Weiter auf dem Weg durch den Yukon kamen wir an Watson Lake vorbei. Der Ort ist wegen seines Sign Post Forest bekannt. Während des Baus des Alaska Highway hat sich ein Bauarbeiter im Ort verewigt, indem er ein Schild seines Heimatortes dort aufgehangen hat. Inzwischen haben es ihm so viele Reisende gleich getan, dass nun über 80.000 Orts- und Nummernschilder von allerorts dort hängen. Wir haben jetzt vorne auch kein Nummernschild mehr, der Sign Forest dafür eins mehr. 

Hier haben wir uns entschieden, erst einmal nicht mehr dem Alaska Highway zu folgen, sondern einer recht unbefahrenen Alternativroute. Der Campbell Highway ist knapp 600 Kilometer lang, wovon nicht einmal die Hälfte asphaltiert ist. Die Feuerprobe hat unser Hunting Joe grandios gemeistert und der Weg hat sich wirklich gelohnt. Die Straße führt in völliger Unberührtheit zwischen Wildblumen und Wäldern an wunderschönen Berglandschaften vorbei. 

Genau zum längsten Tag des Jahres kamen wir dann in Dawson City, einer Wild West Stadt wie aus dem Bilderbuch, an. Die Ortsstraßen sind bloße Dirtroads, die in der sengenden Hitze stauben und die Häuserfassaden sind mit bunten Holzplanken verkleidet. Die Stadt hatte in der Zeit des Goldrauschs ihren Höhepunkt und genau so sieht sie heute auch noch aus. 

In einer Bar haben wir Captain Bob (heißt nicht nur so, ist wirklich Pilot) und seinen Vater aus Ontario kennengelernt, die eine Woche lang durch den Yukon gekajakt sind. Wir haben uns so gut unterhalten, dass wir als die Bar zugemacht hat weitergezogen sind. Das einzige, was noch geöffnet war, war eine lustige Boazn, die Teppich am Boden und Fliesen an der Decke hatte und wahnsinnig beliebt war (vielleicht auch eben weil sie als einziges geöffnet war). 

Da die Sonne hier am 21.6. nur für einen Moment untergeht, war es auch noch hell als wir uns um halb 3 auf den Weg ins Bett machten. 

Der vorerst letzte Tag im Yukon führte uns auf den Top of the World Highway, der mit grandioser Aussicht an Bergkämmen bis nach Alaska führt. Auf dem Weg fanden wir einen Radler auf der Straße, für den der Highway nicht mehr so top war. Er ist direkt vor uns im tiefen Schotter gestürzt, weil ein Auto ihn zu dicht überholte. Dass er Amerikaner war zeigte sich spätestens bei der Frage, ob wir nicht doch einen Krankenwagen rufen sollen. Er verneinte, da das ja so hohe Kosten verursachen würde. Zum Glück zeigte sich dann aber auch, dass seine Verletzungen nur oberflächlich waren, sodass es genügte, dass wir ihn nach Dawson City brachten. An der Grenze zu Alaska im späteren Straßenverlauf mitten im Nirgendwo in den Bergen holten wir uns dann einen Caribou-Stempel in unseren Pässen ab und waren damit ab jetzt in den USA. 

PS: Wir haben jetzt einen Dutch Oven und können deshalb ab sofort Dinge mit Käse überbacken. 

PPS: Alles schmeckt besser, wenn es mit Käse überbacken ist. 

3 Antworten auf “Yukon”

  1. Unglaublich toll eure Berichte und Bilder, ich bin begeistert! Weiter so und vor allem eine unfallfreie, erlebnisreiche Reise!

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