
In den USA sind nur 15 % der Bevölkerung vollends von Darwins Theorie überzeugt, 45 % (!) der Amerikaner glauben fest an die biblische Schöpfungsgeschichte. Wohl der hartgesottene Kern dieser 45 % wohnt in Utah, dem sehr religiösen und konservativen Mormonenstaat. Die Religion hat das gesellschaftliche Leben hier so stark geprägt, dass Alkohol in Restaurants nur zusammen mit Essen serviert werden darf und in regulären Supermärkten der Alkoholgehalt im Bier reduziert ist.
Da die Alkoholekstase also ausgeschieden war, haben wir uns doch entschieden, zum Canyoning zu gehen 😉 Wir hatten einen Guide ganz für uns alleine, mit dem wir uns ungefähr siebenmal durch Wasserfälle in der Nähe des Zion Nationalparks abgeseilt haben. Das Abseilen selbst hat wahnsinnig Spaß gemacht, wobei das Highlight dabei eine Passage durch ein Felsloch war, das vom Wasserfall geformt wurde. Auch landschaftlich war es atemberaubend. Die neue Perspektive ermöglicht einem ganz andere Aussichten und die Routenwahl in der Falllinie eines Wasserfalls bringt einen an völlig menschenleere und unberührte Orte.





Der Zion Nationalpark selbst wartet ebenso mit einer beeindruckenden Landschaft auf. Er ist eigentlich selbst ein großer Canyon, an dessen grünem Boden man die Felswände bestaunen kann. In den Sommermonaten kann man den Park nur mit einem Shuttle oder Fahrrädern besichtigen. Wir haben uns für letzteres entschieden, was den Vorteil hatte, dass man den Park abseits der Haltestellen des Busses völlig für sich alleine hatte. So konnten wir am menschenleeren Flusslauf picknicken und (fast) alleine an einem kleinen Wasserfall baden. Gestört wurden wir nur von einer Tarantel, die offensichtlich vom Baum direkt ins Wasser gefallen war und an uns vorbei getrieben ist.



Nach dem Zion ist unser landschaftliches Highlight in Utah der Bryce Canyon, der im Nebel bei Sonnenaufgang aussieht wie ein ganzes Heer von Steinsoldaten, die vom Wetter in Reih und Glied geformt wurden.







Utah hat so viele Nationalparks, dass man aus dem einen raus fährt und gleich in den nächsten kommt. Capitol Reef hat alte Obstplantagen, an denen wir uns fast 2 Kilo Pfirsiche gepflückt haben, Canyonlands besticht – wie der Name schon sagt -durch eine Canyonlandschaft soweit das Auge reicht und der Arches Nationalpark wartet wider Erwarten mit diversen Felsbögen auf.















In Arizona ist die Landschaft nicht weniger von rotem Felsen geprägt, sodass wir uns auf dem Weg zum Grand Canyon oft wie in einer Marlboro Werbung gefühlt haben. Der Grand Canyon selbst war schön, hat uns nach den Weiten des Canyonlands Nationalparks aber nicht mehr so vom Hocker gehauen, sodass wir noch am gleichen Tag weiter zum Joshua Tree Nationalpark sind.


Als nächster Stopp stand danach eigentlich Los Angeles auf dem Programm, doch kurz vor Ankunft haben wir dann doch abgedreht. Als das erste Mal San Diego auf den Autobahnschildern angeschrieben war, haben wir uns spontan entschieden, LA auszulassen und gleich nach San Diego zu fahren. Wir lieben diese Stadt einfach so sehr, dass die Vorstellung, dort wirklich lange bleiben zu können, einfach zu gut klang. San Diego, insbesondere Mission Beach, und La Jolla sind wunderschöne Küstenorte, die einen durch ihre entspannte Atmosphäre gleich in ihren Bann ziehen. Am Boardwalk in Mission Beach genießt jeder das Leben so wie es ihm gefällt und man sieht die verrücktesten Gestalten. Die berühmteste ist wohl Slomo. Sein Leben als erfolgreicher Arzt hat er vor vielen Jahren an den Nagel gehangen, um jetzt die Sonnenseite des Leben zu entdecken. Jeden Tag seit mehr als 20 Jahren sieht man den alten Herren am Strand mit seinen Inlinern in slow motion und lauter Musik entlang skaten.
Und tatsächlich haben wir es uns hier 2 Wochen lang gut gehen lassen! Der Flori hat sich ein Surfboard gekauft und war somit öfter im Wasser als auf Land, wir waren radln und joggen und haben das Feierabendbier mehr als einmal beim schönsten Sonnenuntergang der Welt genossen. Es ist so schön hier, dass wir uns jetzt schon ausmalen, wie wir unseren Ruhestand hier genießen werden. Aber erstmal geht es weiter nach Mexiko!






Ps: Wir haben jetzt selbstgemachte Pfirsichmarmelade.
Genau den Baum mit der aufgeständerten Wurzel und den Felsbogen habe ich damals auch fotografiert!
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