
Wir haben uns entschieden, vor der Winterpause noch nach Belize zu fahren, da der zweite Teil sonst zu vollgepackt wäre. Belize ist außerdem winzig, nämlich nur ungefähr 1/15 von Deutschland, sodass wir das jetzt noch ganz gut entdecken konnten.
Belize war englisch besetzt, sodass es heute der einzige zentralamerikanische Staat ist, in dem Englisch die Amtssprache ist. Der Einfluss von Guatemala und Mexiko ist aber so groß, dass auch viel Spanisch gesprochen wird, ebenso wie viele weitere Sprachen. Da ein relativ großer Bevölkerungsanteil deutschstämmige Mennoniten sind, spricht ein Teil auch Plattdeutsch. Sie leben in ihren eigenen Gemeinden und als wir dort herumgelaufen sind, gehörten wir optisch als Strohblonde einerseits so dazu wie schon lange nicht mehr, andererseits sind wir auch offensichtlich als bloße Besucher aufgefallen. Die hier lebenden Mennoniten sind streng gläubig und verweigern sich in unterschiedlichem Maße der Moderne. Manche fahren ausschließlich Kutsche, die meisten bewahren sich das Ursprüngliche aber jedenfalls im Tragen der traditionellen Latzhosen bzw. langen Kleider und Kopftücher.
Belize ist ein Land zwischen Karibikstränden und Dschungel. Die ersten Nächte standen wir direkt am Strand und auch seit langer Zeit mal wieder frei. Während uns die Mexikaner oft warnten, es sei zu gefährlich unbewacht über Nacht irgendwo zu stehen, haben uns die Einheimischen hier versichert, dass wir uns keine Sorgen machen müssten. Und es war wirklich mal wieder schön, einfach am Strand zu parken und zum Geräusch der Wellen einzuschlafen.








Sobald man nicht mehr am Meer ist, ist man im Dschungel. In einem Jaguarreservat (in dem man nicht erwarten sollte, einen Jaguar zu treffen) haben wir uns zum River Tubing entschieden. In einem kleinen Verschlag im Wald haben wir uns zwei Reifen geholt und sind dann mutterseelenalleine auf dem Fluss durch dichten Busch, vorbei an herunterhängenden Lianen und Vogelgeschrei. Währenddessen haben wir uns gefragt, wie wir eigentlich sicher sein können, dass es hier anders als in nahen Mangroven keine Krokodile gibt. Ob wir uns sicher sein konnten, wissen wir immer noch nicht, getroffen haben wir aber auch keins.


Unser absolutes Highlight war eine Führung durch die Actun Tunichil Muknal Cave. Das ist eine Höhle, die die Maya als Opferstätte genutzt haben, da sie sie als Zugang zur Unterwelt und als den Aufenthaltsort des Regengottes sahen. Um zum Eingang zu gelangen muss man zwei Flüsse durchwaten und einen weiteren durchschwimmen. Auch in der Höhle selbst steht das Wasser oft brusthoch, was das Erlebnis noch eindrucksvoller werden lässt. Die Höhle besteht aus mehreren Kammern, eine glitzert und glänzt, eine andere hat einen kleinen Deckendurchbruch durch den der Dschungel hinein will und eine dritte besticht durch die unendliche Anzahl an riesigen Stalagmiten und Stalaktiten.





Die Maya haben hier auch Menschenopfer erbracht, da ihr Bedürfnis nach Wasser so groß war. Das Besondere an dieser Höhle ist, wie gut alles erhalten ist. Insbesondre das Skelette der sogenannten Crystal Maiden liegt unberührt da. Jeder Knochen ist an seiner Stelle und das seit mehr als 1000 Jahren. Man ist von den Skeletten nur durch einen dünnen Klebestreifen als Markierung am Boden getrennt. So hat es vor ein paar Jahren ein Tourist tatsächlich geschafft, seine Kamera direkt in den Schädel eines Maya fallen zu lassen, sodass man heute zwar noch genauso nah hin darf, aber Kameras in der Höhle verboten sind.
Ps: Deshalb haben wir leider kein Foto vom dort liegenden Schädel, der ein Loch in Form einer Kamera hat.